Was wurde aus dem Gasthof "Grüne Tanne?"
Gemeinsam durch herausfordernde Zeiten
Unser Weg mit der Grünen Tanne
Wie vielerorts verschwinden auch in unserer Region nach und nach traditionelle Gasthöfe – ein stilles Vergehen kultureller Treffpunkte. Was einst ein selbstverständlicher Teil des Dorflebens war, wird vielerorts zur Ausnahme. Auch die Grüne Tanne drohte dem schleichenden Rückgang zum Opfer zu fallen. Damit drohte nicht nur der Verlust eines Gebäudes, sondern auch eines Stücks Dorfgeschichte.
Ein Ort mit Geschichte - Ein Gebäude mit Seele
Der Gasthof „Grüne Tanne“ war seit 1841 ein Ort des Zusammenkommens: Hier wurde gefeiert, Abschied genommen und das Miteinander gelebt. Als die Investitionen für meine Eltern – die letzten Betreiber – nicht mehr tragbar wurden, kauften wir 2016 das Haus, um es zu erhalten und mit neuem Leben zu füllen.
Erfahrung trifft Handwerk
Mit meiner Ausbildung als Hotelfachfrau und Heilerziehungspflegerin sowie meinem Organisationstalent entstand die Idee, ein Zuhause mit sozialer Offenheit und Gastlichkeit zu schaffen. Mein Mann – Handwerksmeister für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik – brachte sein technisches Know-how und handwerkliches Geschick ein. Gemeinsam haben wir geplant, umgesetzt und Verantwortung übernommen.
Mit Einsatz und Unterstützung zum Erfolg
Dank Eigenleistung, verlässlicher Partner in Finanzierung und am Bau, der Hilfe von Freunden und Fördermitteln aus dem LEADER-Programm wurde der Umbau möglich. Trotz Materialengpässen, steigender Kosten und persönlicher Veränderungen haben wir weitergemacht – denn dieses Haus hat eine Geschichte, die noch weitergeschrieben werden wollte.
Alltag und Ausdauer und ein Baumarathon
Die Aufgaben waren vielfältig, oft überwältigend. Die To-do-Liste war länger als der Tag, der Kaffee keine Wunderwaffe – und der Humor gönnte sich gelegentlich eine Pause. Es gab herausfordernde Phasen, in denen nicht nur organisatorisch, sondern auch fianziell und emotional viel zu bewältigen war. Aber wir haben weitergemacht – Schritt für Schritt. Und wenn nichts mehr ging und man manchmal am liebsten alles hingeschmissen hätte, weil man dachte, die Arbeit nimmt nie ein Ende, half unser gemeinsames Motto: „Einer spinnt immer – also Augen zu und durch“
Ein neues Kapitel in der Geschichte der ehemaligen „Grünen Tanne“
Die „Grüne Tanne“ hat zwar ein neues Gesicht bekommen – und doch ist sie ganz sie selbst geblieben. Aus dem einstigen Gasthaus ist ein vielseitiger Ort geworden, in dem Vergangenheit und Zukunft auf besondere Weise miteinander verschmelzen. Die Gästewohnungen My Secret Garden, eingebunden in das Selbstbestimmt Assistenznetzwerk, stehen für ein modernes und unkompliziertes Wohnerlebnis: eine Wohnoase, offen für alle – auch für jene, die nur für kurze Zeit ein Zuhause oder einen entspannten Aufenthalt in einer der Gästewohnungen suchen. Daneben bieten die festen Mietwohnungen langfristige Wohnperspektiven für Menschen, die ein Zuhause mit Charakter und Atmosphäre schätzen. Was bleibt, ist die Seele dieses besonderen Hauses: Aus einem traditionellen Gasthaus wurde ein Zuhause – für manche auf Zeit, für uns für immer. Eine liebevolle Transformation, die den Geist der „Grünen Tanne“ bewahrt und zugleich eine Investition in die Zukunft ist.
Unsere Arbeit wurde bereits in der regionalen Presse aufgegriffen, lesen Sie hier mehr:
Artikel in der Freien Presse vom 30.03.2022
https://www.freiepresse.de/zwickau/werdau/wie-aus-einem-altem-gasthof-ein-kleines-sozialzentrum-wird-artikel12087332
Artikel in der Freien Presse vom 17.06.2025
https://www.freiepresse.de/zwickau/glauchau/ich-wuerde-es-nicht-noch-einmal-machen-wie-eine-westsaechsin-einen-alten-gasthof-saniert-hat-artikel13853219
In liebevoller Erinnerung an meine Mutter und meine Großmutter,
Martina Reincke 1951-2020
Helene Witzke 1928-2021